Aktuelles
Angebot für zehn Frauen und ihre Kinder
Geflüchtete Frauen vernetzen und ihnen helfen. Das ist das Ziel des „Müttercafés“, das seit September in Hann. Münden angeboten wird.
Hann. Münden – Geflüchtete Frauen und ihre Kinder zusammenbringen, ihnen Hilfsangebote aufzeigen und ihnen lehrreiche Stunden zu Themen wie Erziehung, Erste Hilfe und Behörden zu bieten, das ist Ziel des Projektes Müttercafé.
Die Treffen werden betreut von Susanne Linde, die von allen aber nur Hanna genannt wird. „Ich arbeite seit 30 Jahren mit Geflüchteten“, berichtet die Sozialpädagogin. Sie war unter anderem in Friedland im Einsatz. „Es ist schon ein bisschen so was wie ein Lebensinhalt“, sagt die Frau. Sie hat schon oft mit geflüchteten Frauen aus afrikanischen Staaten gearbeitet.
„Leider ist das Projekt wegen der Coronakrise schwer angelaufen“, berichtet Linde. So sei nicht wirklich eine feste Gruppe bei dem offenen Angebot zustande gekommen. Zudem sei für viele Frauen die Erreichbarkeit des Standortes an der Kurhessenstraße ein Problem, sie kommen aus dem gesamten Landkreis Göttingen und auch dem Raum Witzenhausen. Dafür wurde dann ein Fahrdienst organisiert.
Schwimmbad, Zoo und Bücherei
Doch wie genau kann man sich das wöchentliche Treffen vorstellen? Die Frauen und Susanna Linde haben Unterschiedliches unternommen. So besuchten sie die Stadtbücherei in Hann. Münden. Auch ein Besuch im Hannoveraner Zoo gehörte dazu. „Viele leben schon länger in Deutschland und hätten nie daran gedacht, einen solchen Ausflug zu unternehmen“, sagt die Sozialpädagogin. Das Schwimmbad wurde auch aufgesucht, viele Frauen hätten sich zum ersten Mal getraut, ins Wasser zu gehen. Familienhebamme Claudia Weisang und Hebammenschülerin Pauline Elges steuerten auch einen Vortrag bei und stellten ihre Arbeit und das Konzept der Familienhebammen im Landkreis Göttingen vor.
„Wir wollen die Hemmschwellen für den Kontaktaufbau senken und natürlich die Frauen zur Teilhabe animieren.“ Viele wüssten nicht, welche Angebote es überhaupt gibt und auf welche sie Anspruch haben. Oft stelle Susanne Linde fest, dass die Frauen isoliert leben und keinen Kontakt zur Bevölkerung aufbauen können.
„Wir wollen die Hemmschwellen für den Kontaktaufbau senken“
Viele der Teilnehmerinnen kannte Susanne Linde schon vorher, sie ist gut vernetzt in der „Community“. Zudem habe es sich durch simple „Mund-zu-Mund-Propaganda“ herumgesprochen. Auch die Väter und Partner der Frauen hätten dazu beigetragen, das Projekt bekannt zu machen, berichtet Anne Müller, pädagogische Leitung bei der Outlaw Kassel gGmbH, die in Hann. Münden vorbeischaute und sich vor Ort informierte. Unterstützt wird das Müttercafé vom Paritätischen Wohlfahrtsverband Niedersachsen. (Jens Döll, HNA)